Ein passendes Profil für die Berufszukunft

Bild: DTI e.V.

„Ausbildung (k)ein Thema“, so lautet das Projekt des DTI (Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung e.V), das im September mit Schülern der 9ten Klassen der Marie-Curie-Realschule und der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule startete. Für viele Haupt- und Realschüler ist die Ausbildung, also das, wie es nach dem Schulabschluss weitergeht, ein großes Thema. Es gilt Hürden zu überwinden: zuallererst die eigenen Stärken und Fähigkeiten auszuloten. Basierend auf den Inhalten des Wirtschafts- und Berufsvorbereitungsunterrichts gab es zwei erste Treffen.

von

Brigitte Koschnitzki

Trafen sich die 30 Schüler:innen zu einem ersten Kennenlernen im September in der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule, folgte danach gleich ein weiterer Workshop im TECHNOSEUM. Raus aus dem Klassenzimmer in die Institutionen und später auch direkt in Kontakt mit Ausbildungsbetrieben und denen, die bereits in Ausbildung sind, das ist eines der Ziele des DTI-Projekts. „Wir bringen Betriebe und Institutionen mit den Jugendlichen zusammen und helfen ihnen, ihre Stärken zunächst in ein realistisches Bewerbungs-Profil zu gießen. Danach schaffen wir den Kontakt mit Ausbildungsstellen“, sagt der Geschäftsführer des DTI Franz Egle.

Gizem Weber und Muna Yeniocak, Mitarbeitende des DTI, loben die offene und verbindliche Zusammenarbeit mit den Lehrenden des Unterrichtsfach Wirtschafts- und Berufsorientierung in der 9. Klasse. Mehmet Bayrakli, Stellvertretender Leiter der Marie-Curie-Realschule und Neslihan Küçük-Langer, Konrektorin an der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule. Die wiederum sind froh über jede Initiative, die den Schüler:innen hilft. Denn sie wissen um deren Qualitäten.

Und um das Erproben der Qualitäten, um dann in die Bewerbungs-Profile einzusteigen, ging es im Workshop im Landesmuseum. „Kettenreaktion“ nennt die Betreuerin im Museum Kerstin Chittka-Wittig das Workshopformat, in dem es darum ging, gemeinsam aus einem Bauteilkasten etwas zu bauen. Es galt dann ein Stunde lang, technisches Köpfchen aber auch soziale Kompetenz einzusetzen, in gemischten Schulgruppen. Schnell entstand eine lebhafte Atmosphäre an den Arbeitstischen. „Mir gefällt das, wenn die Schüler:innen aktiv dabei sind“, sagt Frau Chittka-Wittig, „auch wenn der Lärmpegel manchmal hoch war“, so die Museumsmitarbeitende.

Wer tickt wie, wer hält sich zurück, wer denkt für das Team mit, wer geht in Führung, wer bosselt lieber für sich, wer holt sich Unterstützung, Fähigkeiten und Neigungen, die auch für die Berufswahl zählen. Am Schluss waren die Bauteile zusammengesetzt und die beweglichen Teile startklar, um einen Luftballon zum Platzen zu bringen. Nur ein Spiel? „Nein, das war auch Spaß und erkenntnisreich“, so der Tenor der Gruppen. Die Teilnehmenden wissen, worum es in einem Jahr geht, wenn die Schule endet und wie schwierig es ist, sich selbst einzuschätzen. Das eigene Profil erstellen, ist der erste Schritt. Die Steckbriefe der Schüler:innen, die jetzt so nach und nach folgen, sind ein Gegenmodell zu vorgetanzten Fragebögen. 

Nicht viele haben ein feste Vorstellung, wie es in Zukunft weitergehen soll. Eine Ausnahme ist Şahin. Der 15jährige hat ein Vorbild, seinen Onkel, der in einem renommierten Mannheimer Restaurant Koch ist. „Mir gefällt es, kreativ gutes Essen auf den Tisch zu bringen“, sagt er. Davon profitieren auch die Geschwister, die schon einmal einen Kakao, besonders aufgeschäumt, aufgetischt bekommen.

Die 14-jährige Gizem weiß ihre Richtung. Sie tendiert in die technische-naturwissenschaftliche Richtung: Anästhesie-Assistentin oder auch eine Ausbildung im Kfz-Bereich.

Ende Oktober folgte dann ein erstes Kennenlernen in der Marie-Curie-Realschule, wie ausgebildete Pflegekräfte ihren Beruf sehen. Danach wird es noch viele Treffen mit Praktikern geben. Dazu haben DTI und Lehrkräfte ein Netzwerk von Einrichtungen und Institution aufgebaut, die bereit sind Praktikant:innen und auch Auszubildende in den Beruf mitzunehmen. Denn obwohl Arbeitskräfte in vielen Feldern fehlen, ist das oft nicht einfach. (BK)

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