MANNHEIM. Ab dem 25. September 2019 bieten das Deutsch-Türkische Institut für Arbeit und Bildung (DTI) und die Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule (JKGS) in Mannheim ein neues Programm zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler an. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird an der JKGS eine EBA*-Klasse „Ausbildung: (K)ein Thema?“ eingerichtet, die sich wöchentlich zu einem 80-minütigen freiwilligen Unterricht trifft. Ziel ist es, den Jugendlichen „auf Augenhöhe“ Orientierung zu geben, direkte Kontakte mit Betrieben zu ermöglichen und sie als potenzielle Auszubildende für diese Betriebe zu gewinnen. In der „Pilotphase“ des Projektes, die bis Ende Februar 2020 läuft, sind drei Betriebe an Bord: SUNTAT, das Dorint Kongresshotel Mannheim und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV). Mustafa Baklan (SUNTAT), Vorstandsvorsitzender des DTI begrüßt das Projekt „mittelständische Unternehmen können nur bestehen, wenn sie es schaffen, junge Menschen für die berufliche Bildung zu begeistern. Deswegen unterstützt SUNTAT gerne dieses Projekt.“
Im Rahmen von „Ausbildung: (K)ein Thema?“ sammeln die Jugendlichen zunächst selbst Informationen zu den Ausbildungsberufen und den Aktivitätsfeldern der beteiligten Unternehmen. Anschließend werden die Azubis über ihren Weg in Richtung Ausbildung und Beruf und von ihren Erfahrungen im Betrieb in den EBA-Klassen berichten. „ Hier geht es um Information und Beratung ohne Hierarchie und großen Altersunterschied. Inhaltlich beziehen sich die Gespräche auf die individuellen biografischen Erfahrungen der Auszubildenden bei ihrer Berufswahl, bei der Ausbildungsplatzsuche und den Bewerbungen, auf ihr Ankommen im Betrieb und die neue Situation in der Ausbildung und im Unternehmensalltag“ , betont Gizem Weber, Projektkoordinatorin des DTI. Am Ende werden die Jugendlichen den Betrieb vor Ort besuchen. Der/die Azubi übernimmt die Rolle als „Gastgeber/in“.
Am Ende des Schuljahres planen die Kooperationspartner eine Veranstaltung mit Schüler*innen, deren Eltern und den Vertretern der Betriebe, bei der die Ergebnisse des EBAs vorgestellt werden.
Das DTI ist seit Ende 2018 ein Partner der bundesweiten Initiative für Berufs- und Studienorientierung frei von Geschlechterklischees, kurz „Klischeefrei“. Prof. Dr. Bettina Franzke, Kuratoriumsmitglied des DTI und Mitgründerin der Initiative weist darauf hin, dass bei den Aktionen des DTI junge Frauen und Männer stets chancengleich sind und ihnen alle Optionen offen stehen. „Bei der Initiative Klischeefrei handelt es sich um einen bundesweiten Zusammenschluss von Organisationen, die daran arbeiten, berufliche Orientierungen und Beratungen gendergerecht durchzuführen. Das DTI führt gemeinnützige Projekte durch, mit denen die berufliche Orientierung insbesondere von jungen Menschen aus migrantischen Familien unterstützt und ihre beruflichen Chancen durch Kooperation mit mittelständischen und deutsch-türkischen Unternehmen aufgezeigt werden.“
*EBA steht für „Erweitertes Bildungsangebot“: Das erweiterte Bildungsangebot (EBA) gibt Raum für freie Aktivitäten ohne die üblichen Zwänge und Vorgaben des Pflichtunterrichts. Ziel des EBA ist nicht vorrangig die Wissensvermittlung, sondern Hilfe zur persönlichen Entfaltung der jungen Menschen. Losgelöst von der Notengebung und dem 40-Minuten-Takt sollen in verschiedenster organisatorischer Form individuelle Neigungen und Befähigungen der Jugendlichen bewusst gemacht und entwickelt werden.