Elf Stolpersteine gegen das Vergessen für Otto Wertheimer, Max Leiner, Fritz Löbmann und Sami Adelsheimer sowie ihren Angehörigen

Stolpersteinverlegung L14 mit OBM Specht - Fotos Alexander Kästel
Stolpersteinverlegung L14 mit OBM Specht - Fotos Alexander Kästel

MANNHEIM. „Die meisten Schüler:innen unserer Partnerschulen haben eine migrantische Biografie und sind mit der dunklen deutschen Geschichte während der Nazi-Diktatur von 1933 – 1945 kaum vertraut. Der Völkermord – auch Holocaust oder Schoa genannt -, welcher damals an jüdischen Menschen verübt wurde, ist nicht nur schwer zu begreifen, sondern auch pädagogisch schwer aufzuarbeiten“, erläuterte Prof. Dr. Franz Egle, geschäftsführender Vorstand des Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung e.V. (DTI) als am 23. Oktober elf Stolpersteine für Otto Wertheimer, Max Leiner, Fritz Löbmann und Sami Adelsheimer sowie deren Angehörige in Mannheim verlegt wurden. „Umso wichtiger ist es, dass viele emotionale Begegnungen – so wie heute hier – geschaffen werden, um das Unbegreifbare zu verstehen und daraus für das gesamte Leben zu lernen: ‚Tu was gegen Antisemitismus und Rassismus‘ und ‚Nie wieder!‘ Dieser Aufruf ist seit dem 07. Oktober 2023 aktueller denn je!“.

Otto Wertheimer, Max Leiner, Fritz Löbmann und Sami Adelsheimer waren im Jahr 1940 im zarten Alter von 2 bis 11 Jahren. Ihr Alter hinderte die Nationalsozialisten jedoch nicht daran, sie und ihre Familien nach Gurs in Frankreich zu deportieren, wo sie in verschiedenen Lagern untergebracht wurden.

Im Jahr 1941 gelang es Angehörigen des Kinderhilfswerks Œuvre de secours aux enfants (OSE), diese Kinder aus den Lagern zu retten und in einem Kinderheim in Izieu unterzubringen. Doch die Schergen des Nationalsozialismus schlugen ein zweites Mal erbarmungslos zu. Sami, Max, Otto und Fritz gehören zur ersten Gruppe von 34 Kindern und vier Betreuern, die am 13. April 1944 im Transport Nr. 71 deportiert wurden und zwei Tage später Auschwitz erreichten, wo sie ihr Leben verloren.

Die Familien der Kinder teilten ihr tragisches Schicksal. Nach ihrer Deportation im Jahr 1940 wurden die Eltern von Otto Wertheimer im Jahr 1942 nach Auschwitz gebracht und dort ermordet. Max Leiners Mutter wurde ebenfalls im Jahr 1940 nach Gurs deportiert und 1942 in Auschwitz getötet. Die Tante von Fritz Löbmann verstarb bereits im Februar 1942 im Lager Rivesaltes nach der Deportation im Jahr 1940.

Während der Vater von Fritz Löbmann aus dem Lager LES MILLES fliehen konnte und überlebte, wurde die Mutter ebenfalls in Auschwitz ermordet. Die Mutter von Sami Adelsheimer, die ebenfalls nach Gurs und später nach Auschwitz deportiert wurde, erlitt dasselbe Schicksal im Jahr 1943.

„Das DTI hat im vergangenen Jahr mit Schülerinnen und Schülern der Marie-Curie-Realschule und der Friedrich-List-Schule ein beeindruckendes Projekt durchgeführt. Die Jugendlichen haben sich mit der NS-Zeit, der nationalsozialistischen Judenverfolgung und dem Schicksal der vier Mannheimer „Izieu-Kinder“ auseinandergesetzt. Sie haben deren Lebensgeschichten erforscht, Videos, Podcasts und Instagram-Stories erstellt, sich mit den Stolpersteinen in Mannheim beschäftigt und sogar eine Veranstaltung im MARCHIVUM organisiert“ betonte Oberbürgermeister Christian Specht

Mit seinem Lied „Die Kinder von Izieu“ hat Reinhard Mey 1994 für 44 Mädchen und Jungen ein musikalisches Denkmal gesetzt. Bei der Verlegung der Stolpersteine am Montag wurden Ausschnitte des Lieds von Akın Demircioğlu (Rapsodi Musikschule) mit der Gitarre gespielt und von Defne Ayan,  Schülerin der Helene-Lange-Schule, gesungen.

An der Stolperstein-Verlegung nahm sowohl der baden-württembergische Antisemitismus-Beauftragte, Dr. Michael Blume, als auch die Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mannheim, Prof. Dr. Deborah Kämper, teil.

Zusammengefasst in Türkisch:

Museviliğin en önemli yazılı eserlerinden biri olan Talmud’da „Bir insan ancak ismi unutulduğunda unutulmuştur“ deniyor. Tökezleme taşları [Stolpersteine], Alman sanatçı Gunter Demnig’in Nasyonal Sosyalizm kurbanlarını – Yahudiler, Sintiler, Romanlar, eşcinseller, politik baskıya uğrayanlar, zorla kısırlaştırılanlar ve çok daha fazlası – unutmamak için hayat geçirdiği merkezi olmayan bir nevi anıt. Rejim kurbanlarının en son gönüllü ikamet ettikleri evlerin, binaların önüne döşenen ve günümüzde sayısı 90 bini aşan pirinç bloklara halihazırda 27 Avrupa ülkesinde rastlamak mümkün. Levhaların üzerindeki satırlarda kurbanların isim, soyisim, doğum tarihi, sürgün yılı, sürüldüğü yer ve kaderleriyle ilgili bilgiler yer alıyor.

23 Ekim Pazartesi günü Mannheim’da Nasyonal Sosyalizm döneminde Nazi rejiminin zulmüne uğrayan çocuklar Otto Wertheimer, Max Leiner, Fritz Löbmann, Sami Adelsheimer ve aile yakınları için Türk-Alman İş ve Eğitim Enstitüsü’nün öncülüğünde 11 tökezleme taşı döşendi.

“Ortak projeler yürüttüğümüz okullardaki öğrencilerin çoğu göç geçmişine sahip ve 1933 – 1945 yılları arasındaki Nazi diktatörlüğündeki karanlık Almanya tarihine pek aşina değiller. O dönemde Yahudi halkına karşı gerçekleştirilen – Holokost veya Shoah olarak da bilinen – soykırımın anlaşılması zor olduğu kadar eğitimsel anlamdan işlenmesi de zor” diyen Türk-Alman İş ve Eğitim Enstitüsü Genel Müdürü Prof. Dr. Franz Egle, “anlaşılmaz olanı anlamak ve ondan bir bütün olarak bir yaşam dersi çıkarmak için bu tür duygusal buluşmaların ve anma törenlerinin” önemine dikkat çekti.

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