„75 Jahre GG – die Würde des Menschen ist unantastbar“ von Ingeborg Riegl

Bild: Tanja Hammel © DTI e.V.

von Ingeborg Riegl

(IR) Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wurde vom deutschen Volk mit dem Ziel beschlossen (folgt Zitat aus der Präambel) „… seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen.“ Es trat mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 23. Mai 1949 in Kraft, hat im Lauf der Jahre zahlreiche Änderungen erfahren und gilt auch heute noch als eine der bedeutsamsten Errungenschaften der deutschen Nachkriegsgeschichte.

 Am 23. Mai 2024 feiert das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat das Deutsch-Türkische Institut für Arbeit und Bildung e.V. (DTI) am 13. Mai zu einer Ganztagsveranstaltung in die Kunsthalle Mannheim eingeladen, die am Abend mit einem kleinen Empfang im Kunsthallenfoyer zu Ende ging. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht, sein Vorgänger im Amt Dr. Peter Kurz sowie Mitglieder des Gemeinderats und viele geladene Gästen waren der Einladung gefolgt, um an das Grundgesetz zu erinnern und um insbesondere auch die Demokratie zu feiern. Die gesamte Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann und fand in Kooperation mit dem Mannheimer Morgen, der Stadt Mannheim, den Mannheimer Philharmonikern und mit Unterstützung von Stiftungen und bekannten Unternehmen aus der Region statt. Grußworte Winfried Kretschmann zur Abendveranstaltung übermittelte der geschäftsführende Vorstand des DTI, Prof. Dr. Franz Egle, sie kamen aber auch von Christian Specht und vom Vorstandsvorsitzenden des DTI Mustafa Baklan. Das junge Trio „FinestClassics“ mit der Pianistin Olga Zado, dem Geiger Valeriy Sokolov und dem Cellisten Aleksey Shadrin begeisterte die Gäste mit Werken von Schostakowitsch und Beethoven und der erst 18-jährige Mozartpreisträger Ali Insan bot mit der Deutschen Nationalhymne zum Mitsingen eine überraschende Gesangseinlage. Schülerinnen und Schüler der Friedrich-List-Schule und der Marie-Curie-Realschule in Mannheim brachten ihre Gedanken und Ideen zum Grundgesetz in künstlerischen Arbeiten mit z. T. kraftvollen Farben und Formen zum Ausdruck.

Höhepunkt der Abendveranstaltung war der beeindruckende Gastvortrag „Glanz und Elend der Demokratie – Warum wir auf das Grundgesetz stolz sein können“ von und mit dem Grundgesetz-Experten, Autor und Juristen Prof. Dr. Heribert Prantl. Herr Prantl referierte ausführlich und emotional und stets mit Bezug auf Artikel 1 GG „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“. Er verwies ausdrücklich darauf, dass es dabei um den Menschen und nicht um den deutschen Menschen gehe und er betonte, dass Demokratie heute nicht mehr selbstverständlich sei und dass es oberste Aufgabe von Politik und Gesellschaft sei, sie zu schätzen, zu wahren, zu schützen und gegen Demokratie Gegner zu verteidigen. Er wünsche sich außerdem, dass das Grundgesetz – trotz des fortgeschrittenen Alters –  nicht „in Rente“ gehen dürfe und er äußerte mit Blick auf die 2024 anstehenden Kommunal-, Landtags- und Europawahlen, dass jeder Wahltag auch ein Geburtstag der Demokratie sei.

Im Rahmen der sozialen Wochen haben einige Jugendliche der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit den Grundrechten aufgenommen – als Stimmen zum Grundgesetz. Mit der Unterstützung von bermuda.funk sind nun diese Stimmen unter dem Titel „Grundgesetz. Wo uns Grundrechte im Alltag begegnen“ auf der Audio-Stadtkarte „Mannheim Under Construction“ hörbar. Die Abendfeier begann mit diesen “Stimmen” – Wünschen zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes.

 

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