Fachtagung „BUILDING BRIDGES“ Die ungehobenen Schätze der Migration
Antworten auf diese Fragen werden auf der Fachkonferenz „Building Bridges“ an der Hochschule der Wirtschaft für Management ( HdWM ) in Mannheim gegeben. Hochkarätige Referentinnen und Referenten, unter ihnen Integrationsministerin Bilkay Öney, sowie zahlreiche weitere Gäste führen eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die ungehobenen Schätze der Migration“.
Die Förderung interkultureller Kompetenzen bei Fach- und Führungskräften sind insbesondere für mittelständische Unternehmen mit internationaler Ausrichtung von unschätzbarem Wert. „In einer von Globalisierung und internationaler Arbeitsteilung geprägten Welt werden diese Schlüsselkompetenzen immer wichtiger“, so Gründungspräsident Professor Dr. Franz Egle von der gastgebenden Management-Hochschule.
Der Mannheimer Bürgermeister Michael Grötsch verwies bei seinem Grußwort auf die Rolle der Städte bei der Gewinnung von Menschen aus andere Ländern: „Nicht nur Unternehmen, die interkulturelle Kompetenz oder Diversität zum Unternehmensprinzip erheben sind für die Zukunft gut gerüstet. Gleiches gilt für Städte, die für Offenheit und Toleranz stehen. Sie bieten ein attraktives Umfeld für talentierte und qualifizierte Menschen. Die Stadt Mannheim begreift Migration vor allem als Chance.
Integration und Arbeit als Erfolgsrezept für Migration
Die Ministerin für Integration des Landes Baden-Württemberg, Bilkay Öney, würdigt in ihrer Rede die Bedeutung von Arbeit und Sprache für die Integration junger Erwerbspersonen. „Baden-Württemberg ist wirtschaftlich stark, die Arbeitslosigkeit im Land niedrig. Viele Zuwanderer haben hier in den vergangenen Jahrzehnten eine Heimat gefunden. Das Erfolgsrezept hieß und heißt Integration durch Arbeit“, so die Ministerin. Auch weniger gut qualifizierte Menschen hätten bislang gute Arbeitsperspektiven gehabt. Doch das ändere sich. Ohne Ausbildung werde es immer schwieriger, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Öney: „Schon jetzt klagen Unternehmer im Land, dass sie nicht genügend gut ausgebildete Fachkräfte finden. Sie werden in Zukunft noch stärker auf Jugendliche mit Migrationshintergrund angewiesen sein. Und sie profitieren von Mehrsprachigkeit und interkultureller Kompetenz der jungen Frauen und Männer“.
Mustafa Baklan, erfolgreicher deutsch-türkischer Vorzeigeunternehmer aus Mannheim und Unternehmenspartner der HdWM stellt die Bedeutung des gerade neu gegründeten Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung e.V. heraus. Das Institut hat seinen Sitz auf dem Campus der Management-Hochschule und sieht seine Hauptaufgaben in der Talentgewinnung sowie der Integration von ausländischen Fach- und Führungspersonen. Weiter steht die Förderung hier lebender junger Migrantinnen und Migranten im Blickpunkt. Ziel ist es dabei, eine „Bildungsbrücke“ zur Erreichung des individuell bestmöglichen Qualifikationsniveaus zu errichten.
Die HdWM hat aus diesen Gründen die Vermittlung interkultureller Kompetenzen in ihr Curriculum integriert und trägt mit ihrem internationalen Studienprogramm – auch in Kooperation mit dem Goethe-Institut Mannheim – zur Talentgewinnung für Unternehmen aus der Region bei. HdWM-Professor Roy Jenkins und einige seiner Studenten mit Migrationshintergrund stellen dabei u.a. den englischsprachigen Studiengang „Management in International Business“ vor.
Bedeutung von Sprache und Kultur herausgestellt
Die Podiumsdiskussion moderiert Prof. Dr. Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg. Die Diskussion wird überwiegend von Unternehmens-Vertretern geführt, die ihrer Herkunft entsprechend die Bedeutung von Sprache und Kultur in besonderer Weise vermitteln. Die jeweiligen Herkunftsländer sind nämlich Indien, Frankreich, Italien sowie die Türkei. Die Vorstellung der neuen Professoren der HdWM, die mit türkischem, englischem, US-amerikanischem und deutschem Kulturhintergrund die Ausbildung von internationalen Nachwuchsführungspersonen bereichern, runden die Veranstaltung ab.
“In vielen Betrieben ist das Miteinander von Mitarbeitern mit und ohne Migrationshintergrund auch in der Metropolregion Rhein-Neckar inzwischen gelebter Alltag. Aber auch die Baustellen sind unübersehbar: Es geht vor allem darum, jungen Menschen mit Migrationshintergrund noch erheblich stärker als bislang Chancen zur beruflichen Ausbildung und Weiterbildung zu bieten. Es geht um Aufstiegschancen in den Betrieben. Potenziale liegen aber auch in noch intensiveren Geschäftspartnerschaften zwischen Betrieben mit verschiedenem kulturellen Hintergrund. Gerade Mannheim ist in punkto Wirtschaft eine internationale Stadt – nicht nur geprägt durch die Betriebsstätten ausländischer Großunternehmen oder der überragenden Exportorientierung der hiesigen Unternehmen, sondern erfreulicherweise auch durch eine sehr starke Internationalität bei den vielen Existenzgründungen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke in seinem Statement.